Im Maxipark wird der Eichenprozessionsspinner „verwirrt“: Testgebiet für eine neue biologische Eindämmungsmaßnahme
Wir nehmen an einem Pilotprojekt des Landesbetriebs Wald und Holz NRW teil, diese forschen an der Entwicklung einer Methode (Verwirrmethode), die den Eichenprozessionsspinner über artspezifische Lockstoffe gezielt und umweltschonend bekämpfen soll. Aus diesem Grund wird hier AUSSCHLIESSLICH kontrolliert und nur Nester in Griffweite entfernt, alle anderen Nester müssen zur Erforschung der Wirksamkeit in den Eichen belassen werden.
Wir bitten Sie grundsätzlich Raupen oder Nester nicht zu berühren und danken für Ihr Verständnis,
Der Eichenprozessionsspinner ist derzeit wieder aktiv.
Die Raupen sind im Mai geschlüpft, fressen nachts die Blätter in den Kronen der Eichen und finden sich tagsüber in Gespinstnestern zusammen, wo sie gut geschützt sind. Die typische Wanderung der Raupen in Gruppen direkt hintereinander (Prozession) ist namensgebend für diese Art. Ende Juni verpuppen sich die Raupen in den Nestern und im Juli schlüpfen daraus die ebenfalls nachtaktiven Falter. Die Falter paaren sich und die Weibchen legen ihre Eier an den Zweigen hoch oben in den Kronen der Eichen ab, wo im kommenden Jahr die nächste Generation schlüpft. Damit beginnt der Kreislauf von neuem.
Um diesen Kreislauf zu stoppen, soll die Paarung der Falter gestört werden.
Weibliche Falter geben während der Paarungszeit ein Pheromon (Lockstoff) ab, das ausschließlich von den männlichen Faltern der gleichen Art wahrgenommen wird. Auf diese Weise können die Männchen die Weibchen finden und befruchten. Durch den Einsatz von künstlichen Pheromonen (Lockstoffen) in den Bäumen, werden die Männchen verwirrt. Da es nun überall nach Weibchen „riecht“ können sie die echten Weibchen nicht mehr finden und die Befruchtung bleibt aus. Damit soll die Zahl der Raupen im Folgejahr merklich reduziert werden.
Der große Vorteil dieser Maßnahme ist, dass das eingesetzten Pheromon-Präparat artspezifisch wirkt und keinen Einfluss auf andere Insektenarten hat. Dazu ist es vollkommen ungiftig und biologisch abbaubar.
Ob und wie gut die neue Methode funktioniert, wird nun hier getestet. Deshalb wurden im Maximilianpark Testflächen (mit Schildern ausgewiesen, und zwar beim Wäldchen östlich des Dschungelspielplatzes sowie im Waldbereich nördlich des Naturteichs) mit und ohne Pheromonbehandlung ausgewiesen, in denen Raupen und Nester des Eichenprozessionsspinners bewusst an den Eichen belassen werden. So kann im kommenden Jahr festgestellt werden, ob die Methode wirksam ist.
Ist das nicht gefährlich? – Was ist zu beachten:
Die Raupen des Eichenprozessionsspinners besitzen Brennhaare, die allergische Hautreaktionen auslösen. Diese sind auch in den Gespinstnestern vorhanden. Die Raupen und die Gespinstnester an den Bäumen sollten also keinesfalls berührt werden. In den unteren Stammbereichen, die für Kinder erreichbar sind, werden die Nester weiterhin entfernt! Von Nestern, die hoch oben in den Eichen hängen, geht in der Regel keine Gefahr aus.